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"Lokales Projekt": Unterstützung des Projektes Bad Honnef lernt Nachhaltigkeit

Fotos: von der Sankt Martinus Grundschule zur Veröffentlichung freigegeben

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Von Hitzeinseln zu grünen Oasen in Bad Honnef

 

Der LIONS Club Bad Honnef fördert über drei Jahre ein nachhaltiges Klimaanpassungs-Bildungsprojekt zur Ermittlung von Hitzeinseln und zur beispielhaften Erarbeitung von grünen Lösungen in Bad Honnef. Das Projekt gibt Schülerinnen und Schülern Bad Honnefer Bildungseinrichtungen die Möglichkeit vor Ort lokale Auswirkungen des Klimawandels zu ermitteln und innovative Lösungsmöglichkeiten zu erarbeiten.

Das Projekt nimmt Bezug auf UN SDG 3 (Gesundheit und Wohlergehen), SDG 4 (Hochwertige Bildung), SDG 11 (Nachhaltige Städte und Gemeinden), SDG 13 (Maßnahmen zum Klimaschutz), SDG 15 (Leben an Land) und SDG 17 (Partnerschaften zur Erreichung der Ziele).

Erster Untersuchungsort des Projektes war im Sommermonaten 2021 das nahe Umfeld der Sankt Martinus Grundschule bis hin zum Gewerbegebiet Linzerstraße und Wittichenauerstraße. In Workshops und bei Exkursionen gingen die Kinder mit Ihrer Lehrerin Stefanie Dörpinghaus und unter Anleitung der Netzwerkkoordinatorin Maria-Elisabeth Loevenich dem Thema Hitze und seiner Bedeutung für unser zukünftiges Zusammenleben im Rahmen der Anpassung an den Klimawandel auf den Grund. Zur Ermittlung der Temperaturen stellte die Bad Honnef AG Ihren Messkoffer „Energie-Check Junior“ zur Verfügung. In einem abschließenden Design-Thinking Workshop erarbeiteten die Kinder Lösungsvorschläge, um damit bekannt gewordene Hitzeinseln in Zukunft nach Möglichkeit zu vermeiden.

Die Ergebnisse der Messungen sind Besorgnis erregend! Schon morgens um 9:05 Uhr maß Phineas unter dem Glasdach der Bushaltestelle Selhof Sparkasse 31°C. An der Außenstelle „Wohnen für Menschen mit Behinderung“ der Hohenhonnef GmbH im Krachsnußbaumweg suchten Julius und Jonas dann vergeblich nach einer Wartebank, einem Regendach oder einem Schatten spendenden Baum. Richtig unangenehm wurde es gegen 9:30 Uhr an den Bushaltestellen Neuer Friedhof an der Linzer Straße. Hier fühlten sich Tamira und Hannah während des morgendlich hohen Verkehrsaufkommens unter den Glasdächern nicht nur wie im Treibhaus, sondern waren froh um die Einhaltung der AHA-Regeln. Denn die Abgase der vorbeifahrenden Autos standen geradezu vor ihnen in der Luft. Eine Wand- und Deckenbegrünung der Bushaltestelle könnte hier für Abkühlung und ein solarbetriebener Ventilator für bessere Luft sorgen. Die Temperatur in den Steingärten am Afelspfad lag bereits am frühen Vormittag bei 29°C, in den schattigen Vorgärten oder unter Rindenabdeckung bei 23°C bis 26°C.

Im anschließenden „Design Thinking Workshop“ setzten die Kinder dann ihre Überlegungen in Modellen um. Das Vorgartenmodell von Clara und ihrem Team verwendete daher vorwiegend Wasser speichernde und das Pflanzenwachstum fördernde Materialien und berücksichtigte genügend Lebensraum für heimische Insektenarten. Elma und ihr Team wollten zum Nachdenken anregen und zeigten in ihrem Modell wie der Vorgarten der Zukunft „nicht“ aussehen sollte. Sie hatten dafür nur wenige Pflanzen, dafür aber viele dunkle Steine und Folie verwendet.

Die Kinder danken dem LIONS-Club für die Projektförderung und hoffen, dass ihre ernst gemeinten Verbesserungsvorschläge nicht wie heiße Luft verpuffen, sondern gehört und nach Möglichkeit in der Stadtplanung berücksichtigt werden. In den nächsten beiden Sommern soll das Projekt dann gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern der weiterführenden Schulen Privatschule Schloss Hagerhof und Städtisches Siebengebirgsgymnasium zu einem Crowdmapping Projekt weiterentwickelt und zur Beteiligung von Bad Honnefer Bürgerinnen und Bürgern beworben werden. Aus diesem Grunde orientiert sich das Projekt am Handlungsleitfaden des Netzwerkes Klimalandschaften (Klimnet) zur Erarbeitung von Ideen zur Klimaanpassung.

"Internationales Projekt": Unterstützung des Projektes Hand in Hand in Uganda

 

Hand in Hand für eine nachhaltige ökonomische und ökologische Zukunft

 

Mitten in Uganda liegt Kasambya, ein kleines Dorf mit inzwischen gut 800 Bewohnern, denen wir helfen, sich aus ihrer damaligen totalen Armut zu befreien und einen gewissen Wohlstand zu erarbeiten. Hilfe zur Selbsthilfe.

           

Anfangsprobleme

Die Idee ist 2007 am Biertisch entstanden. Dort trafen wir jemanden, der aus Kasambya kam und uns von der Armut der Menschen und dem Stillstand dort berichtete. Unser daraufhin frisch gegründetes deutsches Team mit zwölf Privatleuten hatte zu der Zeit keine Ahnung von Entwicklungshilfe. Aber unser damaliges Verständnis von Projekt-Management machte uns mutig ein Projekt in Afrika zu beginnen. Im Laufe der ersten Wochen hat sich auch in Kasambya ein Team gebildet, mit dem wir bis heute zusammenarbeiten.

Wir mussten allerdings sehr schnell lernen, dass unsere Ideen und Vorstellungen nicht immer die sind, die Menschen in Afrika haben. Das Erste was wir gelernt haben war, die Menschen vor Ort zu fragen, was sie denn eigentlich wollen.

 

Die Entwicklung Schritt für Schritt

Nach dem Vorbild der damaligen Milleniumsdörfer der Vereinten Nationen haben wir begonnen, nacheinander alle Lebensbereiche unserer Dorfgemeinschaft zu behandeln. Dabei war und ist es wichtig, den Menschen im ständigen Dialog nichts vorzuschreiben, sondern stets ihre Wünsche in den Vordergrund einer engen Zusammenarbeit mit ihnen zu stellen.

 

Sicheres Trinkwasser

Wichtigste Themen im Leben sind Gesundheit, und sicheres Trinkwasser. Bis 2007 haben die Menschen ihr Trinkwasser aus verdreckten Wasserlöchern geholt aus denen auch Tiere tranken und in denen Unmengen Mückenlarven lebten. Das tägliche Wasser wurde in den typischen gelben 20 Liter Kanister von Frauen und Kindern nach Hause getragen und musste vor dem Verzehr abgekocht werden.

Zu Beginn hat unser Projekt dann Zisternen an jedes Haus bauen wollen, die Regenwasser vom Dach auffangen sollten. Allerdings stellte sich das schnell als zu kostspielig heraus, da alle Strohdächer ohne Regenrinnen waren und daher komplett mit Wellblech erneuert werden mussten.

Als schnelle Hilfe für alle haben wir dann im Dorf mehrere Brunnen mit Handpumpen gebaut. Das Wasser kam aus fünf bis sieben Metern Tiefe, musste aber immer noch abgekocht werden. 2021 hat unser Projekt in der Tiefe nach Wasser gebohrt. Heute können Kasambya und die umliegenden Dörfer mit einer Photovoltaik betriebenen Anlage sauberes Trinkwasser aus 74 Metern Tiefe zapfen. Sicheres Trinkwasser, das nicht mehr mit teurem Feuerholz abgekocht werden muss und auch noch lecker schmeckt. Das Wasser muss allerdings für 0,05€ /20 Liter verkauft werden, um einerseits die Anlage zu warten und im Schadensfall reparieren zu können, andererseits muss das Wasser-Team für die Verwaltung und Überprüfung der Anlage entschädigt werden.

 

Nur mit einer stabilen Gesundheit kann man auch sein Geld verdienen

Die häufigste Krankheit ist Malaria. An ihr sterben jährlich allein in Afrika 400.000 Menschen. Wirksamster Schutz ist ein Moskitonetz. Unser Projekt hat vor Jahren sechs Gesundheitshelfer ausgebildet. Sie sorgen im Dorf für Aufklärung und Beratung, medizinische Diagnosen, einfache Behandlungen, Schwangerschaftsbegleitung, erste Hilfe, Medikamente, Impfungen, Verteilung und Schulung in der Nutzung von Moskitonetzen und vieles mehr. Kinder und Mütter sterben seitdem nicht mehr bei der Geburt durch die Vorsorge mit einem Mutterpass. Hausgeburten sind nicht mehr zugelassen. Bei Müttern mit HIV wird beim Einsetzen Wehentätigkeit im Krankenhaus ein Medikament verabreicht um die HIV Übertragung auf das Kind zu verhindern. Statistiken zeigen: Kinder gelten von jeher in allen armen Ländern als Altersversorgung. Je mehr Kinder allerdings die ersten Lebensjahre überstehen, desto weniger werden gezeugt. Ein Hoffnungsschimmer zur Geburtenreduktion.

 

Bildung mit einer guten Schule

Von Anfang an war der größte Wunsch der Bewohner Kasambyas eine gute Schule. Eine gute Schule soll gute Abschlüsse erzielen. Dafür braucht man gute Lehrer. Gute Lehrer kosten Geld. Deshalb muss für die Schüler ein Schulgeld gezahlt werden. Die Bewohner waren zu dem damaligen Zeitpunkt allerdings nicht in der Lage, Schulgeld bezahlen zu können. Also mussten sie zunächst lernen, wie man in Kasambya auf dem Land Geld verdient.

 

Geld verdienen aber wie?

Sie mussten raus aus der Subsistenz durch Überschussproduktion in der Landwirtschaft. Sie haben durch einen Landwirtschaftsexperten unseres Projekts mit großer Afrikaerfahrung gelernt, wie man nicht nur für sich selbst sorgt, sondern durch Vergrößerung der Anbauflächen und einen verbesserten Anbau Überschuss produzieren kann. Sie haben eine Genossenschaft gegründet, die das Saatgut und Geräte bereitstellt und ihnen die Ernte zum Tagespreis abkauft. Gemeinsam mit unserem Projekt haben sie eine Lagerhalle gebaut, in der die geernteten Feldfrüchte so lange eingelagert werden, bis der Marktpreis durch Verknappung um ein Vielfaches des Tagespreises gestiegen ist. Dann wird mit Gewinn, manchmal sogar zum dreifachen Preis verkauft.

Das Lager ist heute eine wahre Geldmaschine.

 

Produkte veredeln

Schon lange wünschten sich die Menschen in Kasambya eine Maismühle um Produkte zu veredeln und teurer verkaufen zu können. Eine Maismühle konnte jedoch erst gebaut werden, nachdem es uns gelungen war, Kasambya an das öffentliche Stromnetz anzuschließen.

 

Geld anlegen

Mittlerweile haben die Genossenschaftsmitglieder so viel verdient, dass sie 2015 eine Spargruppe „SACCO“ (Savings And Credit Cooperative Organisation) gründen konnten. Eine Art Genossenschaftsbank, die mit 62 Mitgliedern begann. Allein durch Zinsen von Mikrokrediten konnte sie im ersten Jahr einen Gewinn in Höhe von 450€ erwirtschaften. Im Jahr 2020 konnte sie mit 120 Mitgliedern 3.700€ Gewinn erwirtschaften. Für Landesverhältnisse in Uganda ein schöner Erfolg.

 

Schulbau

Jetzt konnten die Eltern auch Schulgeld für ihre Kinder bezahlen. Der Schulbau gestaltete sich allerdings schwierig. Nach eine langwierigen Bedarfsanalyse und Architekturplanungen sowie einem sehr zeitaufwändigen Grundstückskauf konnten wir 2016 endlich mit dem Bau beginnen. Bereits im Februar 2017 konnten die ersten 250 Kinder unterrichtet werden. Die endgültige Fertigstellung erfolgte im April 2021. Jetzt können 500 Kinder unterrichtet werden. Davon sind 140 Internatskinder, die von außerhalb kommen und auf dem Campus leben.

 

Bildung ist die Grundlage für ein selbstbestimmtes Leben

Vom Januar 2017 bis März 2020 lief die Schule sehr gut an und sie befand sich gerade in der Kostendeckung. Dann kam Corona und seit April 2020 sind alle Schulen in Uganda geschlossen. Am 3. Januar 2022 dürfen sie angeblich wiedereröffnet werden.

Zwischendurch wurden sie immer mal einige Wochen für die Examen der Abgangsschüler geöffnet. Erstaunlicherweise erreichten die Abgangsschüler stets sehr gute Noten. In der Rangliste liegt unsere Schule heute auf Platz 14 von 258 Schulen im Mityana Distrikt.

 

Bildung für Erwachsene

Da unsere Schule an den Wochenenden und in den Ferien leer steht, wollen wir zu diesen Zeiten Erwachsenenbildung anbieten. Angefangen von der Alphabetisierung bis zur Schulung ökologischer Landwirtschaft sollen sich Erwachsene aus Kasambya und der Region hier weiterbilden können.

 

Der Jugend mit Berufsbildung Perspektiven geben

Nach einem guten Abschluss auf unserer Primary School gibt es keinerlei Weiterkommen in Kasambya. Einige Abgangsschüler gehen auf weiterführende Schulen in der Umgebung. Die meisten jedoch wollen, wenn sie es sich finanziell leisten können, einen Beruf erlernen. Für viele bedeutet das allerdings Perspektivlosigkeit, denn die nächste Berufsschule ist im 20 Kilometer entferneten Mityana und das können sich die wenigsten Eltern leisten. Deshalb wollen wir 2022 ein Vocational Training Center für sechs Berufe bauen und hier Jugendliche nach ihren Fähigkeiten ausbilden:

  • Fahrrad-/Motorrad Mechaniker

  • Schneider

  • Tischler

  • Maurer / Zimmermann

  • Organische Landwirtschaft und Gartenbau

  • Ernährung und Catering

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Landflucht verhindern

Parallel dazu sollen durch Wirtschaftsförderung Handwerksbetriebe in Kasambya entstehen. Hierzu hat sich ein Team von Wirtschaftsförderern gegründet. Sie wurden geschult, Unternehmen in Kasambya anzusiedeln. Wenn das nicht passieren würde, würden die Jugendlichen in die Städte abwandern und in Kasambya bleiben nur die Alten.

 

Fazit – Es muss alleine laufen

Wir haben gemeinsam mit den Menschen vor Ort viel ge- und erarbeitet, und dabei hat jeder vom anderen gelernt. Natürlich alles ehrenamtlich.

Am Ende muss sich aber finanziell alles selbst tragen. Das meiste funktioniert auch schon. Schule, Landwirtschaft, Maismühle und kleinere Unternehmen sind nicht mehr auf unsere Unterstützung angewiesen.

Ein wesentlicher Lebensbereich aber, der sich noch nicht selbst trägt, ist das Gesundheitswesen. Die Gesundheitshelfer und das Gesundheitszentrum bekommen ihr Gehalt immer noch aus dem Projekt, da eine staatliche Krankenversicherung noch fehlt. Sie befindet sich zwar gerade im Aufbau, ist und besonders bei den Menschen auf dem Land noch lange nicht angekommen. Hier muss in den nächsten Jahren noch massiv unterstützt werden.

Fotos: vom Projekt Hand in Hand zur Veröffentlichung freigegeben

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